Absage an Ausweitung der Flugzeiten in Altenrhein

Kein Ausbau der Flugzeiten in Altenrhein

«Ein ausgewogener Kompromiss und eine moderate Anpassung» nannte die St. Galler Regierung die vorgesehenen zusätzlichen Flugzeiten auf dem Flugfeld Altenrhein. Noch im Frühjahr dieses Jahres äusserte sich Regierungsrat Beat Tinner überzeugt, dass die geplanten Anpassungen und in der Folge die Änderung des Staatsvertrags realisiert würden.

            Vorgesehen waren vor allem täglich längere Flugzeiten, die Streichung der Mittagspause und auch flugfreie Feiertage sollten wegfallen. Abends sollte teilweise bis 23.00 Uhr geflogen werden können. Neu wäre das Flugfeld auch an den Sonntagen zwei Stunden früher geöffnet. Als Ausgleich dafür wurde die Halbierung der Helikopterflüge «versprochen». Das Lärmkorsett auf Vorarlberger Seite sollte gelockert werden und zu hoch verursachte Lärmpunkte an anderen Tagen kompensiert werden. Für die «moderate Anpassung» der Betriebszeiten wurde einmal mehr behauptet «es sei gut für die Wirtschaft».

Auf die dringenden Fragen der Aktion gegen Fluglärm AgF wurde weder von politischer noch von ökonomischer Seite eingegangen. Wir stellen nach wie vor in Abrede, dass längere Flugzeiten Einfluss auf einen wirtschaftlichen Aufschwung auf Schweizer- oder auf Vorarlberger-Seite hätten. Noch nie wurde belegt, dass die Mittagsruhe oder das Schliessen des privaten Flugfeldes um 21.00 Uhr negative wirtschaftliche Auswirkungen auf die hiesigen Unternehmen hätte.

Kritik beidseits des Rheins

Die Vorarlberger Gemeinden im Rheindelta haben unter Leitung von Bürgermeisters Eberle, Gaissau, die Vorschläge diskutiert und Vor- bzw. Nachteile analysiert. Sie vertrauen nicht auf die Versprechen von Lärmreduktion durch weniger Helikopterflüge; eher befürchten sie allgemein mehr Fluglärm. Kritisch beurteilen die Vorarlberger Gemeindebehörden den Wunsch auf vermehrte Kompensation von zu viel geflogen Lärmpunkten über dem europäisch geschützten Naturschutzgebiet im Rheindelta. Auf österreichischer Seite haben in der Folge, die vom Fluglärm betroffenen Gemeinden die gewünschte Ausweitung und die damit verbundene Änderung des Staatsvertrages abgelehnt. Dieser Entscheid ist der Landesregierung im Sommer mitgeteilt worden. Bestimmt ist inzwischen die St. Galler Regierung und auch das BAZL über die Absage in Kenntnis gesetzt.

Wirtschaft allein ist kein Argument

Auf Schweizerseite hat die AgF einerseits die Gemeinden eindringlich gebeten, die Ausbauwünsche sachlich zu analysieren. Anderseits haben wir in der Presse Inserate mit unseren Argumenten gegen die neuen Betriebszeiten platziert. Unsere FLAB wurde in alle Haushalte im Umfeld des Flugplatzes – erstmalig auch auf österreichischer Seite – verteilt. Von Anfang Jahr an haben wir mit kritischen Anwohnerinnen und Anwohnern der Rheindelta-Gemeinden zusammengearbeitet. Unter der Rubrik «Stimmen aus Vorarlberg» fanden sie ebenfalls Gehör in unserer AgF-FLAB. Damit konnte gezeigt werden, dass beidseits des Rheins Stimmen gegen die Ausbaupläne aktiv wurden.

Für uns ist nur schwer zu verstehen, weshalb die Behörden auf Schweizerseite die Angelegenheit nicht kritischer beurteilen. Nachdem allseits klar ist, dass wir inmitten einer Klimaerwärmung stehen, ist allein schon der Gedanke an mehr Flugstunden «sträfliche Vernachlässigung» der nationalen und kantonalen Klimaziele. Absolut unhaltbar aber ist, noch mehr CO2-Belastung zu befürworten.

Obwohl von der St. Galler Regierung versprochen wurde, die Öffentlichkeit über das Resultat zu informieren, wird «die Sache nun einfach Tot geschwiegen». Von den Anrainer-Gemeinden wird keine weitere Diskussion erwartet, denn wie Bürgermeister Eberle sagt: «wir diskutieren nicht zweimal über dieselbe Angelegenheit. Unser Entscheid ist klar, eindeutig und einstimmig.»

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